Interview mit der P3D-Expertin Nadine Schmid:

Die Zürcherin Nadine Schmid ist seit neun Jahren als P3D-Expertin tätig. In dieser Funktion besucht sie Lernende und ihre vorgesetzten Fachpersonen bei ihren Abschlussarbeiten (IPAs) und betreut die Berufskundeprüfungen. Im Interview verrät sie, was sie an dieser Tätigkeit besonders begeistert und was für sie eine gelungene IPA auszeichnet.

Nadine, wie bist du zur P3D-Expertin geworden?
Nadine Schmid: Meine gute Freundin und ehemalige Chefexpertin Silvana Jörg hat mich vor neun Jahren angefragt, ob ich Interesse habe, diese Funktion wahrzunehmen.

Was hat dich an dieser Aufgabe als Expertin gereizt?
Am meisten gereizt hat es mich, neue Menschen und Betriebe kennenzulernen. Die Arbeit mit Lernenden und das Engagement in der Berufsbildung bereiten mir grosse Freude, deshalb war dieser Schritt für mich eine grosse Bereicherung.

Was umfasst dein Aufgabenbereich als Expertin alles?
Ich bin als Haupt-, Neben- und Validexpertin tätig und zwar hauptsächlich für den Schwerpunkt Styling. Die drei Expertenarten unterscheiden sich wie folgt: Als Validexpertin prüfe ich, ob die eingereichten Aufgabenstellungen für die Abschlussarbeiten, die IPAs, vollständig und gut bewertbar sind. Als Nebenexpertin steht die Unterstützung der HauptexpertInnen während der gesamten IPA im Zentrum und ich führe Protokoll. In der Funktion als Hauptexpertin besuche ich die Lernenden des Abschlussjahres, welche an der Bearbeitung ihrer IPAs sind sowie ihre vorgesetzten Fachpersonen. Meine Besuche sind teils angekündigt, teils gehen wir Expertinnen und Experten aber auch ohne Vorankündigung vorbei, was uns noch realere Eindrücke vermittelt. Nach dem Abschluss der IPAs führe ich mit den Lernenden ein Fachgespräch, bei dem es darum geht, dass sie ihr erlerntes Wissen platzieren können und Fragen zu ihrer Abschlussarbeit beantworten. Zudem gehören die Aufsicht und Korrektur der Berufskunde-Abschlussprüfung zu meinen Aufgaben.

Was magst du besonders an dieser Aufgabe?
Ich mag die Abwechslung. Jede IPA, die ich betreue, ist anders und beschert mir neue Erfahrungen. Entweder durch die verschiedenen Orte, die unterschiedlichen Betriebe oder durch die zuständigen vorgesetzten Fachpersonen bzw. Expertinnnen und Experten, mit denen ich zusammenarbeite. Diese Vielfalt ist enorm bereichernd.

Inwiefern hat sich deine Expertentätigkeit in den letzten Jahren verändert?
Die ersten paar Jahre war ich als Nebenexpertin tätig und konnte so Erfahrungen sammeln und Sicherheit gewinnen. Die enge Zusammenarbeit mit dem jeweiligen HauptexpertInnen war für mich sehr lehrreich. Seit ein paar Jahren bin ich nun selbst als Hauptexpertin im Einsatz und seit kurzer Zeit auch als Validexpertin. Es ist sehr hilfreich, die IPA aus den Blickwinkeln der verschiedenen beteiligten Personen zu kennen. Dies kommt mir bei meiner Arbeit im Globus Luzern als vorgesetzte Fachperson von Lernenden ebenfalls zugute.
Als ich meine Lehrabschlussprüfung absolvierte, fand diese in der Berufsschule statt. Alle Lernenden waren zusammen und erarbeiteten ihre Konzepte zu einem einheitlich vorgegebenen Thema. Die ExpertInnen waren ebenfalls vor Ort am Bewerten. Heute finden die IPA’s in den Betrieben statt und die ExpertInnen treffen für verschiedene offizielle Termine auch unangemeldet am Prüfungsort ein.

Inwiefern haben sich die P3DLernenden und ihre Aufgaben in den letzten Jahren verändert?
Meiner Meinung nach stehen den Lernenden immer mehr digitale Möglichkeiten zur Verfügung, um eine gute IPA zu absolvieren – das ist Fluch und Segen zugleich: Einerseits wurden die Aufgaben komplexer und die Leistungsziele vielfältiger, andererseits können sie von Möglichkeiten profitieren, die uns früher noch verwehrt waren.

Was zeichnet für dich eine gelungene IPA aus?
Eine gelungene IPA bedingt eine gute Zusammenarbeit mit allen beteiligten Personen sowie stolze und zufriedene Lernende nach getaner Arbeit.

Welche Visionen hast du für die kommenden Jahre als Expertin? Und welche für den Polydesign3D-Beruf allgemein?
Meine Vision als Expertin ist es, weiterhin viele spannende, interessante IPAs begleiten zu dürfen. Ich freue mich auf kreative Lernende, welche am Ende der Ausbildungszeit zum Polydesigner3D bzw. Polydesignerin3D ihre beruflichen Kompetenzen unter Beweis stellen können.
Für unseren Beruf wünsche mir auch in Zukunft genug Anerkennung und Wertschätzung. Ich freue mich, als Polydesignerin3D durch und durch noch lange mit Herzblut und Engagement tätig zu sein. Zudem bin ich sehr glücklich, dass meine Tochter Siri ebenfalls die Ausbildung zur Polydesignerin3D absolviert und letzten Sommer abgeschlossen hat. Sie arbeitet weiterhin auf dem Beruf, was mich sehr freut.

Was möchtest du den Lernenden und den vorgesetzten Fachpersonen mit auf den Weg geben?
Für die Lernenden wünsche ich mir, dass sie sich während der IPA selbst treu bleiben und auf ihre Stärken vertrauen. Den vorgesetzten Fachpersonen rate ich, dass sie offen und neugierig sind - den individuellen praktischen Arbeiten und den Lernenden gegenüber.

 

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